Wasserburger können über ihre Wünsche und Nöte zum Thema Wohnen diskutieren
Das Bürgerforum Wasserburg hatte wieder zu einem Dialog im Rahmen ihrer „Stadtgespräche“ aufgerufen und viele Wasserburger kamen, um die Referenten zu hören, aber auch, um selbst ihre Wünsche und Nöte zum Thema Wohnen vorzubringen.
Stadt und Wohnungsbaugesellschaft sorgen mit zusammengerechnet fast 650 Wohnungen in Wasserburg dafür, dass die Mieten in der Stadt nicht explodieren, darüber war man sich schnell einig.
Der Wohnungsmarkt ist aber immer auch ein Markt der Enttäuschungen, bedauerte Martin Hintermayr, Chef der Wasserburger Wohnungsbaugesellschaft. Längst nicht jeder, der sich um eine Wohnung bewirbt, bekommt auch eine. Es bleiben viele zurück, die sich nicht nur einmal vergeblich bewerben. Grund dafür ist allerdings auch die eigentlich glückliche Situation, dass es bei der GWG keine große Fluktuation unter den zufriedenen Mietern gibt und nur circa 20 von 425 Wohnungen in Wasserburg pro Jahr wieder auf den Markt kommen. Die günstigen Mieten, aber auch die Tatsache, dass es keine Kündigungen wegen Eigenbedarf geben kann, führen zu einer sehr großen Nachfrage.
Das trifft auch auf die städtischen Wohnungen zu. Die Nachfrage ist größer als das Angebot. Edith Stürmlinger, Vorsitzende des Bürgerforums, berichtete von der Stadt als Immobilienbesitzer. Rund 220 Wohnungen hat die Stadt mit ihren verschiedenen Stiftungen zu verwalten und zu vermieten. Geförderter Wohnungsbau, langjährige Besitzverhältnisse und Stiftungen führen dazu, dass die Wohnungen nach sozialen Kriterien günstig vergeben werden können. Auch Menschen, die auf dem privaten Wohnungsmarkt weniger Chancen haben, können sich bewerben. Die Mieten liegen bei einem Durchschnittswert von 7,24 Euro und bewegen sich zwischen 5,60 Euro bis 9,80 Euro pro Quadratmeter. Damit sind sie in der Regel deutlich günstiger als auf dem privaten Wohnungsmarkt.
Am Beispiel der Wohnanlage in der Hermann-Schlittgen-Straße hebt Stürmlinger die gute Kooperation zwischen Stadt und Wohnungsbaugenossenschaft hervor. Sie betont, dass sich die Stadt weiter um zusätzlichen Wohnraum bemühen wird. Die nächste größere Maßnahme für 60 bis 80 Wohnungen wird bekanntermaßen am ehemaligen Gelände der Essigfabrik geplant.
Ein anwesender Makler teilte seine Erfahrungen vom privaten Wohnungsmarkt mit und verwies darauf, dass man, je nach Standard und Standort, zwischen 1 bis 12 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete rechnen muss, in Ausnahmefällen auch deutlich mehr. Obwohl die Immobilienpreise in den letzten zwei Jahren gefallen sind, gingen die Mieten weiter nach oben.
Vor allem über staatliche Förderungen beim Wohnungsbau und Um- oder Anbau referierte der Wasserburger Architekt Günter Bodenburg und ging auf Fragen der Bürger ein, auch für energetische Sanierungen. Er zeigte auch Möglichkeiten auf, wie neuer Wohnraum generiert werden kann.
Als innovative Idee hat Markus Dresp, stellvertretender Vorsitzender des Bürgerforums, ein Onlineforum für Wohnungstausch vorgestellt. Die Stadt München nutzt dieses bereits seit einiger Zeit. Es wäre für Bürger eine gute Möglichkeit, ihre Wohnsituation den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. Er hält es für durchaus realistisch, dass auch Wasserburg diese Wohnungstauschbörse einführt, und kündigte einen Antrag dazu an.
Trotz der Fülle der Themen, die teilweise nur angerissen werden konnten, moderierte Lena Breitenfellner den Abend souverän.